u12 (Sachsenmannschaftsmeisterschaft) 2012/13

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Endrunde Sachsenmannschaftsmeisterschaft u12

Spannender Krimi zur letzten Runde entschied über Platz 1-4

Am 15.-16.06.2013 fand die Endrunde der Sachsenmannschaftsmeisterschaft u12 in Naunhof bei Leipzig statt. Durch den Bezirksmeistertitel hatte sich unsere u12-Mannschaft für die Vorrunde der Sachsenmannschaftsmeisterschaft qualifiziert, in der ein 2. Platz erkämpft wurde. Damit war auch die Qualifikation zur Endrunde verbunden, die unnötige Niederlage gegen SG Turm Leipzig wurde in die Endrunde mit übernommen. Für Coswig spielten Rares Enache, Arwin Hugo Lehne, Tim Kunath und Wilhelm von Koslowski. Zur Endrunde wurden 4 Runden an 2 Tagen gespielt, Ziel war Platz 2, um sich für die Deutsche Vereinsmeisterschaft im Dezember zu qualifizieren.


Wilhelm von Koslowski, Tim Kunath, Arwin Hugo Lehne, Rares Enache

Die Anreise verlief ohne Probleme, vielen Dank wieder einmal an die fahrenden Eltern! In der ersten Runde mussten wir gleich gegen SV Dresden-Leuben antreten, die Mit-Favorit für die Plätze ganz vorn waren. SV Dresden-Leuben verzichtete zu Gunsten ihrer Mädchenmannschaft auf den Einsatz von Julia Bui und musste auch noch einen krankheitsbedingten Ausfall verkraften. Somit hatten unsere letzten beiden Bretter Tim und Wilhelm leichtes Spiel, obwohl bei Wilhelm einige Wackler zu sehen waren. Das Geschehen an den ersten beiden Brettern gestaltete sich aber mehr als spannend. Rares kam in eine scharfe Najdorf-Variante und hatte schließlich einen Bauern weniger bei ungleichfarbigen Läufern. Die Zeit neigte sich auch dem Ende zu, schließlich hatte der Gegner einen Freibauern, stand auf Sieg und Rares immer irgendwie auf Matt. Dank eines "falschen" Opfers, das der Gegner auch falsch erwiderte stand Rares plötzlich auf Totremis mit noch 8 Sekunden auf der Uhr. Der Gegner nahm das Remisangebot nach Rücksprache mit seinem Mannschaftsleiter an. Arwin hatte sich in der Zwischenzeit einen Mehrbauern erkämpft, den er auch bis ins Springerendspiel behaupten konnte. Angesichts der noch 3 anstehenden Matche und einer nicht einfach zu gewinnenden Stellung bot auch er Remis an.


Arwin Hugo Lehne

Die zweite Runde am Samstag durften wir gegen BSG Grün-Weiß Leipzig antreten, was eigentlich eine durchaus machbare Aufgabe sein sollte. Am Ende stand mit 3.5 Punkten auch eine sehr ordentliche Leistung zu Buche, der Weg dahin kostete aber einige Nerven. Sichere Siege konnten Rares und Wilhelm einfahren, an Brett 2 und 3 wurde es aber ähnlich wie in der ersten Runde spannend. Tim fand gegen den stärksten "Grün-Weißen" nicht richtig ins Spiel und musste eine Qualität geben und sich einiger Angriffe in offener Stellung erwehren. Währenddessen baute sich Arwin eine leicht vorteilhafte Position auf. Nach langem Spiel wurde schließlich der Kampfgeist von Tim belohnt: In der von Tim kompliziert gehaltenen Stellung stellte der Gegner einen Turm ein und nun gewann Tim die Partie leicht. Arwin gewann in guter Stellung einen Bauern, wollte aber nicht gewinnen und bot Remis.


Tim Kunath

Natürlich kann an so einem Schachwochenende nicht nur Schach gespielt werden, insbesondere bei dem sehr guten Wetter. Alle Kinder hatten es sich mit den zwei gewonnen Matchen auch mehr als verdient und so wurde am Abend Fußball gespielt, wobei auch hier die Coswiger Mannschaft die Nase vorn hatte.


Rares Enache


Arwin Hugo Lehne und Tim Kunath


Wilhelm von Koslowski

Der Sonntag brachte uns in der Vormittagsrunde den SC 1994 Oberland, welche bisher noch keine Mannschaftspunkte sammeln konnten. Umso größer war die Motivation unserer Gegner. Kurz nach Startschuss der Runde sah es auf den Brettern auch nicht mehr gut aus. Wilhelm tapste in eine eigentlich bekannte Eröffnungsfalle und stand plötzlich mit 2 Bauern weniger völlig auf Verlust. Auch Arwin griff in einer normalen Stellung daneben und durfte mit einer Qualität weniger weiterspielen. Bei Tim und Rares sah es noch ausgeglichen aus. So zog es sich über eine ganze Partiestrecke auf allen Brettern hin, bis wenigstens Rares und Tim sich einen Vorteil erarbeiten konnten und auch die Partien verwerten konnten. Den rettenden halben Punkt steuerte schließlich doch noch Wilhelm bei, da er sich in ein ungleichfarbiges Läuferendspiel rettete, in dem der Gegner nur 2 zusätzliche Randbauern besaß und Wilhelms König schon in der "richtigen" Ecke (zumindest für uns) stand. Arwin kämpfte noch lange, da nun abzusehen war, dass jeder Brettpunkt am Ende entscheidend sein könnte. Die Partie war aber nicht mehr zu halten.


Wilhelm von Koslowski

Selten bzw. noch nie gab es einen so spannenden Tabellenstand vor der letzten Runde einer Sachsenmannschaftsmeisterschaft. 4 Mannschaften waren mannschaftspunktgleich auf den Plätzen 1-4, nur insgesamt einen halben Brettpunkt voneinander entfernt. Dabei standen auch nur noch interne Matche aus, d.h. wir spielten gegen Schachgemeinschaft Leipzig (beide 6 Mannschaftspunkte und 10 Brettpunkte) und SV Dresden-Leuben spielte gegen SG Turm Leipzig (beide 6 Mannschaftspunkte und 9.5 Brettpunkte). Natürlich wurden im Vorfeld alle möglichen Konstellationen durchgesprochen, insbesondere wann ein 2:2-Unentschieden reichen könnte, um Platz 2 zu erreichen und damit das Ticket für die Deutsche Vereinsmeisterschaft zu lösen. Die Ansetzungen versprachen also Spannung pur, für die Dramatik sorgten dann noch die Coswiger Spieler, der Mannschaftsleiter kann seitdem die grauen Haare auf dem Kopf nicht mehr zählen...

Fangen wir mit dem positiven an: Wilhelm und Tim erarbeiteten sich an Brett 4 und 3 vorteilhafte Stellungen mit einer 1-2 Bauernmehrheit. Während Wilhelm diesen Vorteil sicher umsetzte, wurde es bei Tim ungewollt noch einmal richtig spannend. Die Nerven lagen wohl blank, anders kann man das nicht erklären: Gerade als der Gegner entscheidend die Figur verlieren musste, stellte Tim einen Turm ein. Er unternahm alle Anstrengungen die Qualität wieder zu gewinnen, umschiffte Mattdrohungen, um dann einen einzügig blank eingestellten Turm nicht zu schlagen ... Die Qualität holte er sich trotzdem noch später zurück, gefolgt von einer Figur und der Partiegewinn war sicher. Nun war zumindest das Unentschieden gerettet. Leider reichte das aber noch nicht sicher zum 2. Platz, da beim direkten Vergleich mit Schachgemeinschaft Leipzig (die ja vor der Runde mit uns auf dem 1. Platz lagen) dann die Berliner Wertung zählt und diese hätte für Schachgemeinschaft Leipzig entschieden. Nur wenn die andere Paarung zwischen SV Dresden-Leuben und SG Turm Leipzig ebenfalls Unentschieden ausgegangen wäre, hätte ein 2:2 gereicht. Danach sah es zu diesem Zeitpunkt aber nicht aus und wurde es am Ende auch nicht. Die beiden Partien an Brett 1 und 2 zogen sich lange hin, beide Coswiger kamen dabei in akute Zeitnot. Arwin konnte diese relativ unbeschadet überstehen und kam in ein remisliches Springerendspiel. Leider stellte er dort einen Bauern ein und tauschte in ein Bauernendspiel ab, die Partie war damit verloren. Nun lagen alle Hoffnungen auf Rares. Dieser hatte sehr akute Zeitnot, d.h. die Uhren zeigten auf beiden Seiten zwar die selbe Zeit an, nur waren es beim Gegner Minuten und bei Rares nur Sekunden. Rares war in einer guten Stellung in Gegenspiel geraten und musste einen Läufer gegen 2 Bauern geben. Dann musste aber auch der Gegner aufpassen, da er mit dem König frei stand. Der Gegner gab ein taktisches Zwischenschach, wohl mit der Hoffnung, dass Rares in seinen verbleibenden Sekunden die richtige Fortsetzung nicht finden würde, aber Rares hatte dies schon durchgerechnet und antwortete prompt. Nun hingen auf einmal zwei Figuren beim Gegner und Rares stand auf Gewinn. Mit einer Sekunde auf der Uhr machte Rares den 40. Zug und bot Remis an, da er selber gar nicht wusste welchen Zug er gerade geschafft hatte. Der Gegner lehnte ab und im 41. Zug fiel das Blättchen ... gerade noch geschafft. In den verbleibenden 15 Minuten der letzten Partiephase konnte Rares seinen 2 Bauernvorteil dann sicher umsetzen.

Mit dem 3:1-Sieg war der Qualifikationsplatz zur Deutschen Vereinsmeisterschaft gesichert. Da SG Turm Leipzig "nur" 2.5:1.5 gegen SV Dresden-Leuben gewann, wurde es insgesamt sogar noch der Sachsenmannschaftsmeistertitel! Und das, obwohl wir mit einer Niederlage aus der Vorrunde an den Start gegangen sind. Nervenstärke hat die Mannschaft auf jeden Fall gezeigt, diese wird auch bei der wiederholten Teilnahme an der DVM u12 2013 benötigt, diesmal im bayerischen Seubelsdorf im Schloss Schney. Es gilt einen 6. Platz aus dem Vorjahr zu verteidigen, das wird kein leichtes Unterfangen!

Sebastian Liebscher


Siegerehrung