8. Runde Oberliga Ost Staffel A:

USG Chemnitz 1 - TuS Coswig 1920 1, 3.5 : 4.5

Coswig I kämpft sich weiter ins Mittelfeld

Es ist Sonntag, der 24.2.2013, kurz vor 14 Uhr. Ich sitze in einer Ecke im Chemnitzer Spiellokal und liefere mit mir wenigen Minuten auf der Uhr ein interessantes Gefecht mit dem sehr sympathischen Schachsportler Manuel Feige. Ich biete kurz vor der Zeitkontrolle Remis an, die Stellung hatte sich stark vereinfacht und bei 3-3 am Königsflügel mit wenig Material sollte Ausgleich sein. Kurz danach Unruhe im Spiellokal, Aaron reklamierte auf Remis. Wohl nicht ganz regelkonform und aus der Ferne für mich nicht zu erkennen, was passiert ist. Wir führen mit 4-3, eine Punkteteilung bei Aaron und wir nehmen 2 Punkte aus Chemnitz mit nach Hause! Ich bleibe sitzen und unterhalte mich kurz mit meinem Gegner über die Partie, bis Thomas zu mir kam und mir die frohe Kunde über Aarons Remis und den damit verbundenen Sieg mitteilte! Ein sehr wichtiger Sieg im tiefen Abstiegskampf! Aber nun alles der Reihe nach…

Angefangen hat alles am Samstagabend. Wir fuhren schon am einen Tag vorher nach Chemnitz und übernachteten im Braugut Hartmannsdorf. Unmengen Schnee, glatte Straßen und volle Autobahnen konnten uns nicht an unserem Vorhaben hindern, die Vorbereitung auf die Bowlingbahn zu verschieben. Albert, Patrick und ich waren als Fahrer unterwegs. Ich hatte zweifelsohne die anspruchsvollste Strecke zu fahren, anders lässt sich meine desolate Leistung in der ersten Runde vom Bowling nicht erklären. Richard, Patrick und Aaron kämpften um den Sieg an der geölten Bahn, Sebastian spielte wie eh und je solide und Johannes und ich pushten uns nach und nach zu Höchstleistungen. Alberts Interpretation und Auslegung des Spieles mit der Kugel war zunächst sehr ungewöhnlich, fand aber nach und nach sogar einige Zuschauer. Letztendlich war es Richard vergönnt, den Gesamtsieg zu holen. In der anschließenden Blitzrunde durfte irgendwie jeder mal jeden besiegen. Die Stimmung war gut und jeder mental auf den Wettkampf eingestellt.

Nachdem am Sonntag 10.00 Uhr endlich die Uhren in Gang gesetzt wurden, entwickelter sich ein spannender Wettkampf, beide Mannschaften hätten die beiden Punkte mit nach Hause nehmen können. Die Partie des Tages spielte Albert an Brett 2. Gegen Matthias Womacka entkorkte er nach der Eröffnung ein zwischenzeitliches Turmopfer um später mit einem Bauern gegen die Qualität eine unklare Stellung zu spielen. Beide Seiten hatten Probleme mit der schwachen Königsstellung und letztendlich war es der Chemnitzer Großmeister mit dem besseren Ende für sich. 1-0 für Chemnitz. Patrick Klawa einigte sich nach der Eröffnung auf Remis, ein Vorteil war für keinen in Sicht. Den Ausgleich sicherte Sebastian Liebscher an Brett 8. Konsequent nutzte er die Fehler seines Gegners in der Eröffnung und nahm einfach einen Bauern nach dem anderen. Dieser Sieg war der Ausgleich für unsere erste Mannschaft. An dieser Stelle ein großes Lob an Sebastian! Gegen Leipzig ließ er die letzte Runde des Radebeuler Opens aus und auch gegen Chemnitz erklärte er sich sofort bereit einzuspringen! Den verdienten Lohn konnte er sich selbst abholen.

Die Coswiger Führung durch Johannes Pönisch. In einer eher ausgeglichenen Stellung im Abtausch Franzosen konnte er seinen Gegner im Endspiel nach und nach ausspielen und schließlich durch effektives Einsetzen seines entfernten Freibauern den Sieg einfahren! Richard Müller erhöhte kurze Zeit darauf auf einen 2 Punkteabstand! Sichtlich angeschlagen setzte er sich ans Brett und stand kurz nach der Eröffnung strukturell vor einem Scherbenhaufen. Eine schlechte Bauernstruktur und die schlechteren Leichtfiguren waren für den Chemnitzer ein angenehmes Spiel auf ein Tor. Richard bot Remis an, worauf der Gegner ablehnte und prompt eine Figur opferte. Wie sich herausstellte, war sein Opfer inkorrekt und Richard konnte die Mehrfigur behalten und seinen dritten Saisonsieg perfekt machen! Die ersten Optimisten 3,5-1,5 bei noch 3 ausstehenden Partien. So glücklich der Sieg bei Richard, so unglücklich kam die Niederlage von Thomas an Brett 4. Er erspielte sich eine ordentliche Stellung aus der Eröffnung. Aktive Figuren und eine solide Bauernstruktur waren eine gute Grundlage für den weiteren Kampf. Nach eigener Aussage versäumte er es allerdings, seinen Vorteil zu vergrößern und stellte sich stattdessen sehr unglücklich in eine Fesselung, welche ihm eine Figur kostete. Der Anschlusstreffer für die Gastgeber war hergestellt. Wie zu Beginn angesprochen, war es nun an Aaron und mir, den Sieg sicher zu machen. Zu meiner Partie ist zu sagen, dass ich sehr angenehm und aus meiner Sicht vorteilhaft aus der Eröffnung kam. Allerdings unterschätzte ich einen Gegenstoß meines Gegners. Ähnlich wie im Wolga-Gambit eroberte ich einen Bauern, die offenen Linien gaben Manuel Feige jedoch Kompensation. Am Ende stand nach starkem Figurenabtausch das Remis. Aaron Kieslich findet sich langsam in die Oberliga ein. Mit schwarz spielend wählte er Damenindisch und nutzte die dynamischen Vorteile der hängenden Bauern für aktives Spiel. Nun verlor ich seine Partie nach und nach aus den Augen. Die Punkteteilung brachte uns den umkämpften Sieg und den Sprung auf den 8. Tabellenplatz.

Johannes Pönisch, Sebastian Liebscher, Richard Müller, Aaron Kieslich, Lukas Böttger, Thomas Escher, Albert Schweitzer, Patrick Klawa

In 3 Wochen spielen wir zu Hause gegen Rochade Magdeburg. Eine erfahrene Oberligamannschaft, Mitkonkurrent im Abstiegskampf. Es wird ein heißer Ritt!

Lukas Böttger