Seminarturnier bei GM Artur Jussupow

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Seminarturnier bei GM Artur Jussupow

Also gut, Ecki hatte mich ja mehr oder weniger direkt aufgefordert über meine Erlebnisse zu berichten. Und was der Abteilungsleiter so sagt, muss ja ein ordentliches, einfaches Vereinsmitglied dann auch tun. Aber ich mache das auch gerne. Es war wirklich toll!

Zu dem Großmeister hatte ich schon ein paar Jahre Kontakt, weil ich schon an ein paar seiner Fernschachkurse teilgenommen hatte, auch sehr empfehlenswert. Die komprimierte Fassung hat er als Buch rausgebracht (für drei unterschiedliche Spielstärken in der Reihe "Tigersprung"). Da ich letztes Jahr 50 geworden bin, wollte ich mal so ein Erlebnis in die Tat umsetzen, bevor das Leben rum ist und man leider seine Wünsche vergessen hat. Die Familie spielte auch mit und hat mir dann Ostern freigegeben.

Wie lief das nun ab? Er gab jede Menge Schach! In den 6 Tagen bestand die Kost in 40 Stunden Schach und 12 Stunden Fahrzeit. Also ein ganz schön strammes Programm.

Das Seminarturnier fand in Bad Wurzach (Nähe Bodensee) in einem Hotel statt. Ich hatte dort auch übernachtet, was ganz praktisch war. An fünf Tagen spielte man am Nachmittag eine Partie (90 Minuten für 40 Züge, dann nochmal 30 Minuten, pro Zug gab es 30 Sekunden oben drauf). Nach der Partie konnte man dann mit dem Großmeister am Brett gemeinsam analysieren (siehe Foto).

Es gab 30 Teilnehmer, die in zwei Gruppen aufgeteilt wurden. Ich spielte in der Gruppe A, die recht ausgeglichen besetzt war (DWZ zwischen 1800 und 2100). Es gab keine DWZ-Auswertung, man sollte frei spielen können und ruhig mal was riskieren. In der Gruppe B war das Gefälle größer (1200 bis 1800).

Morgens gab es dann 3 Stunden Unterricht. Herr Jussupow zeigte aus fast allen Partien Stellungen und erklärte dazu die Besonderheiten. Dabei ging es viel um Varianten und Taktik, aber auch um allgemeine Verhaltensweisen (aktives Spiel, Damentausch ja/nein, usw.). Es gab also die volle Bandbreite im Schach zu erleben. Und das an den eigenen praktischen Partien.

Zwischendurch gab er ein paar Anekdoten aus seinem Schachleben zum Besten, so dass immer wieder für Aufheiterung gesorgt wurde. Der Großmeister zeigte häufig seine humorvolle Seite. Er muss sich sicher manchmal vor unseren Partien gegraust haben, fand aber immer Lob und Anerkennung. Er gab uns immer das Gefühl wie im eigenen Verein "auf Augenhöhe" mit ihm reden und analysieren zu können. Und er ist absolut schachbegeistert, man merkt auch seine Freude am Spiel mit uns Amateuren.

Im Hintergrund hat seine Frau für eine reibungslose Organisation gesorgt (Auslosung, Analysereihenfolge, Tagesbulletin und vieles mehr). Sie ist sehr liebenswürdig und hat für die familiäre Atmosphäre gesorgt.

Jeden Tag wurde aus jeder Gruppe eine Partie ausgezeichnet und am Ende gab es Zusatzpreise für die beste Partie, das beste Endspiel sowie die beste taktische Leistung. Ich ging leider leer aus. Tendenziell gingen die Preise verstärkt an die jugendlichen Teilnehmer, was ja auch in Ordnung ist.

Mit meinem Schach war ich eigentlich ganz zufrieden, auch wenn ich am Ende nicht auf dem Treppchen stand. Ich spielte gegen die drei Bestplatzierten und holte 2,5 Punkte aus den 5 Partien. Gegen den späteren Sieger hatte ich in der Runde 4 den Gewinn ausgelassen. In der letzten Runde versuchte ich mit Schwarz auf Sieg zu spielen und landete in einer schlechten Benoni-Variante. Trotz zäher Gegenwehr verlor ich die Partie.

Was bleibt? Schöne Erinnerungen an ein gelungenes Turnier. Das Ehepaar Jussupow ist sehr umgänglich und hat die Bodenhaftung nicht verloren. Ein tolles Erlebnis diese Schachlegende einmal live erlebt zu haben. Ich hoffe natürlich, dass auch schachlich was hängengeblieben ist. Wir werden sehen.

Für Interessenten findet man weitere Informationen auf seiner GM-Seite www.jussupow.de. Kann sein, dass ich selbst noch mal ein weiteres Seminarturnier besuchen werde.

Heiko Franke